- Written by Bernhard Münch
- Published: 19 Sep 2020
biographische Hinweise
08.12.1813Geburt in Kerpen bei Köln
1820-1826Besuch der Volksschule
1826-1837Lehre und Gesellenzeit als Schuhmacher
1837-1841Schüler des Marzellengymnasiums in Köln
1841-1842Studium an der Universität München
1842-1844Studium an der Universtität Bonn
1844-1845Priesterseminar in Köln
13.04.1845Priesterweihe in der Minoritenkirche
1845-1849Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld
Juli 1847(Zweiter) Präses des 1846 gegründeten Gesellenvereins in Elberfeld
01.04.1849Domvikar in Köln
06.05.1849Gründung des Kölner Gesellenvereins
01.01.1862Rektor der Minoritenkirche
22.04.1862Päpstlicher Geheimkämmerer
04.12.1865Todestag
30.04.1866Überführung der Gebeine in die Minoritenkirche
27.10.1991Seligsprechung in Rom
Die knappen Lebensdaten Kolpings vermögen seinen äußerst vielfältigen Lebensweg
nicht wirklich erkennen zu lassen.
Eine kurze Lebensbeschreibung wird schon deutlicher:
Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren. Er war das vierte Kind eines Schäfers und wuchs in sehr bescheidenen Lebensverhältnissen auf. Neigung und Eignung zum Erwerb höherer Bildung waren bei ihm zwar vorhanden, die familiären Verhältnisse ließen einen solchen Weg jedoch nicht zu. Er erlernte nach dem Besuch der Volksschule das Schuhmacherhandwerk und war insgesamt zehn Jahre lang in diesem Beruf tätig. Mehr und mehr setzte sich bei ihm in diesen Jahren der Wunsch durch, die insgesamt doch als sehr unbefriedigend empfundenen Lebensverhältnisse aufzugeben. Im Alter von 23 Jahren wagte er den entscheidenden Schritt. Er gab seinen Beruf auf und bezog als Schüler das Marzellengymnasium in Köln. Die Schulzeit absolvierte er - obwohl durch Krankheit und die notwendige Sorge um den eigenen Lebensunterhalt stark in Anspruch genommen - mit ungeheurer Energie in kürzestmöglichen Zeit. In diese Jahre fällt auch die Entscheidung, Priester werden zu wollen. Im Sommer 1841 begann Kolping sein theologisches Studium in München, das er später an der Bonner Universität und im Kölner Priesterseminar fortsetzte. Die Priesterweihe empfing Adolph Kolping am 13. 4. 1845 in der Kölner Minoritenkirche.
Seine erste Stelle erhielt Kolping als Kaplan in Elberfeld. Hier machte er die Bekanntschaft des mit tatkräftiger Hilfe des Lehrers Johann Gregor Breuer 1846 entstandenen katholischen Jünglingsvereins, zu dessen Präses er 1847 gewählt wurde. In diesem Verein (später in katholischer Gesellenverein umbenannt) hatten sich junge Menschen - zumeist Handwerksgesellen - zu gemeinsamem Tun im geselligen Bereich wie auch zu gemeinsamer Bildungsarbeit zusammengefunden. Hier fand Kolping seine eigentliche Lebensaufgabe. Nachdem er lange Zeit mit dem Gedanken gespielt hatte, später einmal wissenschaftlich tätig zu werden, erkannte er nun in dem Wirken mit und für diese jungen Menschen seine eigentliche Berufung. Er, der selbst lange Jahre Geselle gewesen und von daher mit den Problemen dieser Menschen vertraut war, widmete sich fortan in erster Linie dem Wirken an dieser Sache. Im Jahre 1849 kam er nach Köln; als Domvikar blieb ihm Zeit, sich durch beispielhaftes Tun, durch Reisen und durch das geschriebene Wort für die Ausbreitung des katholischen Gesellenvereins zu engagieren. Daneben erwarb er sich als Publizist und Volksschriftsteller breite Anerkennung in weiten Kreisen der katholischen Bevölkerung. Kolpings Wirken war erfolgreich. In den wenigen Jahren, die ihm noch beschieden waren, weitete sich das Werk ständig aus; im Jahre 1865 zählte man bereits über 400 Gesellenvereine in zahlreichen Ländern Europas und in Übersee. Kolping selbst, seit 1862 Rektor der Kölner Minoritenkirche, nahm bei seinem rastlosen Wirken in den verschiedensten Bereichen keine Rücksicht auf die eigene Gesundheit. Der unermüdliche Einsatz zehrte die Kräfte dieses Mannes frühzeitig auf; noch nicht 52jährig, starb Adolph Kolping am 4. Dezember 1865.
Adolph Kolpings Wirken ist von vielfältiger Struktur und Ausprägung, bedingt durch das breite Spektrum seiner im weitesten Sinne verstandenen beruflichen Tätigkeit. Drei Schwerpunkte lassen sich dabei ausmachen:
Kolping wurde 1847 Präses des katholischen Jünglingsvereins (Gesellenvereins) Elberfeld. Er gründete dann 1849 den Kölner Gesellenverein, dem er bis zu seinem Tode vorstand. Daneben sorgte er seit 1849 für die Ausbreitung des Gesellenvereins und damit für den Aufbau des 1850 entstandenen Verbandes, dessen Führung ihm bis zu seinem Tode oblag.
Nach den ersten publizistischen Aktivitäten des Studenten Adolph Kolping begann das regelmäßige publizistische Wirken mit der Übernahme der Redaktion des "Rheinischen Kirchenblattes" zu Beginn des Jahres 1850. Zum 1. April 1854 verließ er das "Rheinische Kirchenblatt", um fortan als Herausgeber und Redakteur seiner eigenen "Rheinischen Volksblätter" zu wirken, die er bis zu seinem Tode 1865 betreute. Als besondere Organe für den Gesellenverein wurden zwischen 1850 und 1854 die Beilagen "Vereinsorgan" und "Feierstunde" zum "Rheinischen Kirchenblatt" herausgegeben. Ab 1863 gab Kolping die "Mittheilungen für die Vorsteher der Katholischen Gesellenvereine" heraus. Ein weiterer Bereich des publizistischen Wirkens waren die Volkskalender. Kolping gab seit 1850 jährlich einen Volkskalender heraus, dessen größere Beiträge, "Volkserzählungen", zum überwiegenden Teil aus seiner eigenen Feder stammten.
Von 1845 bis 1849 war Adolph Kolping Kaplan in Elberfeld, von 1849 bis 1862 Domvikar in Köln, von 1862 bis 1865 Rektor der Minoritenkirche. 1850 wurde er durch den Kölner Erzbischof zum Apostolischen Notar ernannt; 1862 erfolgte durch Papst Pius IX. die Ernennung zum päpstlichen Geheimkämmerer. Auf seinen eigenen Wunsch wurde Adolph Kolping in der Kölner Minoritenkirche beigesetzt (1866).
Zwei 'entscheidende ‚Weichenstellungen' kennzeichnen den Lebensweg Kolpings: Da ist zunächst - in den Jahren 1836/ 37 - der 'Ausstieg' aus dem bisherigen Dasein als Schuhmacher. Mit diesem Schritt und dem sich anschließenden Besuch des Gymnasiums ging Kolping das Wagnis ein, doch noch das Ziel des Erwerbs einer höheren Bildung zu erreichen. Der Priester Adolph Kolping fand dann - in den Jahren 1848/49 - im Gesellenverein seine eigentliche Lebensaufgabe, der er sich in den noch verbleibenden Jahren mit voller Hingabe und großem Erfolg widmete. Beide ‚Weichenstellungen' sind quellenmäßig eindringlich belegt; jedenfalls macht der Lebensweg Kolpings und machen seine eigenen Aussagen dazu deutlich, daß die Vorstellung eines gradlinigen und zielstrebigen Weges vom Gesellen zum Gesellenvater in das Reich der Legende verwiesen werden muß!
Einem Jugendfreund schrieb Adolph Kolping 1842: Überlege, was Gott wohl mit Dir vorhat, und bestrebe Dich dann, mit allen Kräften seinem heiligen Willen nachzukommen. Das ist nämlich die nächste und wichtigste Aufgabe in dem Leben des Christen. In seinem Tagebuch (begonnen 1837) notierte er als ersten Eintrag: Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, die hohe Bestimmung desselben begreifen lernen, zu der er geboren ward, die Pflichten des Menschen erkennen und erfüllen lernen, die ihn gerecht machten, unter seinen Brüdern zu leben und für sie zu wirken; dann, nachdem ich erkannt habe die Wege, die zur Vollendung führen, dann will ich mit festem Fuße sie betreten, will die erkannte Wahrheit festhalten und sie verteidigen, mit freier, offener Stirn bekennen, was in meiner Seele vorgeht, der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder sein. Zufriedenheit will ich in dem Gedanken suchen, alles getan zu haben, was meine Kräfte und mein Wirkungskreis verlangte; außer diesem gibt es auch keine wahre Zufriedenheit, keine Ruhe für mich.
Diese Gedanken vermögen zumindest im Kern zu erklären, daß und warum Kolping seinem Leben mehrfach eine quasi gänzlich neue Richtung geben konnte oder geben mußte: Es ging ihm um die Annahme und Ernstnahme seiner Berufung!
Der oben angeführte Text geht zurück auf eine Veröffentlichung des
Kolpingwerkes Deutschland.
Der oben angeführte Text geht zurück auf eine Veröffentlichung des
Kolpingwerkes Deutschland.
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